11.05.2017
Arbeitskreis Klettern und Naturschutz (AKN), NABU, DAV, Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) und Pressevertreter trafen sich bei einer Beringung eines Uhus an einem Felsen im Lenninger Tal. Der Termin fand bei Naturschützern, Kletterern und bei der Presse großen Anklang.
Am 11.5.2017 trafen sich NABU, DAV, Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW), Arbeitskreis Klettern und Naturschutz (AKN) und Pressevertreter bei einer Beringung eines Uhus an einem Felsen im Lenninger Tal. Der Termin fand bei Naturschützern, Kletterern und bei der Presse großen Anklang. Hier unser ausführlicher Bericht mit Fotos zu der gemeinsamen Aktion.
Viel Aufmerksamkeit für den kleinen Uhu auf dem Felskopf. Foto: Wiening„So
eine Beringung ist immer wieder ein tolles Erlebnis, besonders bei
einem so eindrucksvollen Vogel wie dem Uhu, unserer größten
einheimischen Eulenart“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes
Enssle. „Durch die Beringung erfahren wir mehr über die Vögel. Wo
fliegen sie hin und wo lassen sie sich nieder? Wir wissen, was mit
einzelnen Tieren passiert und welchen Gefährdungen sie ausgesetzt sind,
auch wenn sie etwa an Stromleitungen zu Schaden kommen.“ Michelle
Müssig, stellvertretende Vorsitzende des DAV-Landesverbands, zeigt sich
ebenfalls beeindruckt: „Ich freue mich, dass wir heute gemeinsam mit dem
NABU diese Aktion durchführen können.“ Um die Uhus zu beringen, seilt
sich Ronald Nordmann vom Arbeitskreis Klettern und Naturschutz (AKN)
Lenninger Tal ein Stück am Felsen ab und holt die Junguhus vorsichtig
aus dem Horst. Er bringt sie huckepack im Rucksack nach oben, wo sie von
Jürgen Becht, Geschäftsführender Vorstand der Arbeitsgemeinschaft
Wanderfalkenschutz (AGW), beringt werden.
Bereits
2005 hatten sich DAV und NABU Baden-Württemberg auf gemeinsame
Leitlinien für den Natur- und Vogelschutz an Kletterfelsen verständigt.
„Dazu gehören auch Einschränkungen im Kletterbetrieb. Die nehmen wir in
Kauf, weil Felsbiotope sehr empfindliche Lebensräume sind“, erklärt
Müssig. „Wir haben hier viele seltene Pflanzenarten, die an die
besonderen Lebensbedingungen am Felsen angepasst sind. Und
felsenbrütende Vogelarten reagieren insbesondere im Frühjahr sehr
empfindlich auf Störungen und sind mitunter sogar gezwungen, ihre Nester
aufzugeben und den Nachwuchs im Stich zu lassen“, ergänzt Enssle.
„Wir freuen uns, die gemeinsame Erklärung zum Schutz der Natur an
Kletterfelsen mit der Uhu-Beringung neu mit Leben zu füllen“, betont der
NABU-Landesvorsitzende. Vor Ort mit dabei ist auch die AGW, in der sich
Vogelexperten wie Jürgen Becht seit vielen Jahren für felsenbrütende
Greifvögel einsetzen. „Ohne die Kooperation der Verbände gäbe es viele
Brutstätten schon nicht mehr“, ist Becht überzeugt. Die stellvertretende
DAV-Landesverbandsvorsitzende ergänzt: „Dass die Uhus hier mitten in
einem beliebten Klettergebiet brüten, sollte sie nicht weiter stören.
Der Teil des Tobelfelsens, an dem sie ihre Brutstätte eingerichtet
haben, ist zum Schutz von Flora und Fauna ganzjährig gesperrt.“ Für die
Bekanntmachung der zeitlichen Sperrungen und die Einhaltung der
Kletterregeln sorgt der AKN Lenninger Tal.
Vogelschützerinnen
und -schützer sowie Kletterfans haben gute Erfahrungen mit flexiblen
Schutzzeiten für die Felsenbrüter Wanderfalke und Kolkrabe gemacht und
setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Regelungen landesweit
eingeführt werden. „Von der guten Zusammenarbeit beim Vogelschutz
profitieren beide Seiten“, sagt Müssig.
Der DAV habe sich dem naturverträglichen Klettern verschrieben. Informationen zu Sperrzeiten von Felsen finde man auf der DAV-Homepage oder auf Hinweisschildern direkt an den Einstiegsstellen der Kletterfelsen
IG-Klettern Donautal / Zollernalb e.V.
Bergstrasse 1
78567 Fridingen